Le Coup d’pouce in Le Locle – ein Angebot der Heilsarmee
Le Coup d’Pouce befindet sich in Le Locle, einer kleinen Industriestadt im Kanton Neuenburg.
Alle bringen ihre eigene, ganz individuelle Geschichte mit – einige sind auf Wohnungssuche, andere kämpfen mit administrativem Papierkram bei Behörden. Manche stehen da, weil gesundheitliche oder seelische Probleme sie aus der Bahn geworfen haben. «Das Angebot richtet sich an alle, die sich in einer Notlage befinden, unter Ausgrenzung leiden, an einer Sucht erkrankt sind sowie an Migrant:innen», erzählt uns Luca Orlando. Er ist seit drei Jahren bei Coup de pouce dabei und organisiert unter anderem die Lebensmittelabgabe am Donnerstagnachmittag.
Das Wohnangebot umfasst zwanzig Unterkünfte in Neuenburg, La Chaux-de-Fonds und Le Locle. Die Aufenthaltsdauer bewegt sich zwischen drei Monaten und zweieinhalb Jahren. Während des Aufenthalts treffen die Betreuenden von Coup d’pouce ihre Klient:innen monatlich, um gemeinsam Ziele zu setzen und die Lebensqualität schrittweise zu verbessern. Nach dem Aufenthalt besteht die Möglichkeit einer professionellen Nachbetreuung in der eigenen Wohnung, mit dem Ziel der Förderung von Selbstständigkeit und beruflicher Reintegration.
Neben der Unterstützung im Bereich Wohnen, ist die Lebensmittelabgabe ein zentrales Angebot. Seit 15 Jahren werden im Maison de Paroisse, dem ehemaligen Pfarrhaus von Le Locle, jeden Donnerstag rund 50 Personen mit Lebensmitteln versorgt.
Luca Orlando wird dabei jeweils von drei bis vier Freiwilligen unterstützt.
Die Lebensmitteltaschen befüllen sie nach Grösse der Haushalte – von Einzelpersonen bis zu Familien mit sieben Mitgliedern – und werden nur an Berechtigte mit einer Karte der Heilsarmee ausgegeben.
Die Esswaren stammen aus zwei verschiedenen Quellen – Caritas liefert Trockenprodukte wie Reis, Teigwaren und Konserven, während die Schweizer Tafel gerettete Lebensmittel wie Gemüse, Früchte, Milchprodukte und Brot zur Verfügung stellt – insgesamt etwa 30 Kisten pro Woche. Unser Leiter der Region Romandie, Mark Levak begleitet uns nach Le Locle.
Die Beziehungspflege mit den abnehmenden Institutionen ist wichtig, schafft Vertrauen und hilft beiden Seiten alltägliche Herausforderungen besser zu meistern.
Das Auto der Schweizer Tafel trifft etwa um 13.30 Uhr ein. «Es bleibt meist nur eine Stunde, um die Lebensmittel zu verteilen», sagt uns Luca. Die Produkte der Caritas werden im Voraus in die Taschen gepackt, so dass nur die Frischwaren noch ergänzt werden müssen, welche in Windeseile den Weg in die Papiertaschen finden.
Die Arbeit von Le Coup d’Pouce geht über reine Lebensmittelverteilung hinaus. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie der Schweizer Tafel entscheidend, um kontinuierliche Entlastung in Form von gesunden Lebensmitteln bieten zu können.
Le Coup d’Pouce ist für viele in der Region Neuenburg eine wichtige Anlaufstelle.
Mit vereinten Kräften gelingt es dem Team, dass Notunterkünfte, Betreuung, materielle Hilfe und die Versorgung mit Lebensmitteln Hand in Hand gehen.
Die Menschen werden nicht nur in ihrem Haushaltsbudget entlastet – sie dürfen Teil einer Gemeinschaft sein, die ihnen Perspektiven und Hoffnung schenkt. Ganz im Sinne von Le Coup d’Pouce: «Unser Ziel ist, dass jeder Mensch wieder Stabilität und Perspektive findet.»