• Eingang der Lebensmittelabgabestelle ThanksGiver in Staufen

ThanksGiver Staufen

In einer Zeit, in der Lebensmittelverschwendung und Armut nebeneinander existieren, hat Laura Rosso eine bemerkenswerte Initiative ins Leben gerufen. Die gelernte Maskenbildnerin, die auf ihren Reisen um die Welt die Schattenseiten des Wohlstands hautnah erlebte, gründete 2020 inmitten der Corona-Krise den Verein ThanksGiver Tafel Schweiz, um Menschen in der Schweiz, die an der Existenzgrenze leben, zu unterstützen.

An einem kühlen Freitagnachmittag im Februar öffnet sich die Tür der Freien Christengemeinde Lenzburg in Staufen, im Aargau. Es ist 14 Uhr, und die zehnte Lebensmittelabgabestelle von ThanksGiver beginnt ihren Dienst. Der Raum füllt sich schnell mit dem Duft von frischem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, während Laura Rosso und ihr engagiertes Team die ersten Besucher:innen begrüssen.

«Wir geben die überschüssigen Lebensmittel denjenigen, die sie am dringendsten benötigen», erklärt Laura, während sie geschickt 18 bis 20 Kisten voller geretteter Lebensmittel in Taschen umpackt. Ihre Augen leuchten, als sie von der Mission von ThanksGiver spricht: «In der Schweiz wird mehr als ein Drittel der produzierten Lebensmittel verschwendet. Gleichzeitig leben über 8,7% der Bevölkerung in Armut. Das können und wollen wir nicht hinnehmen.»

Die Atmosphäre in der Abgabestelle ist von Dankbarkeit und Respekt geprägt. Familien kommen herein, zeigen ihre ThanksGiver-Karten vor und erhalten dafür eine grosse Tasche vollgepackt mit Lebensmitteln.
Laura überprüft persönlich die Bedürftigkeit jeder Familie, um sicherzustellen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am nötigsten gebraucht wird.

Marcus Müller, Leiter der Region Aargau bei der Stiftung Schweizer Tafel, war massgeblich an der Eröffnung dieses neuen Standorts beteiligt. «Die Zusammenarbeit mit der Schweizer Tafel ist entscheidend für unseren Erfolg. Diese Stiftung ist mehr als nur eine Lebensmittelbank. Sie schafft eine Bewegung für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit», betont Laura energisch.

ThanksGiver hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Neben der Rettung von Lebensmitteln engagiert sich der Verein für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen. «Unser Ziel ist es, Gemeinschaften zu stärken und durch innovative Projekte und Partnerschaften nachhaltige Veränderungen zu schaffen», erklärt Laura leidenschaftlich.

Während die letzten Taschen gepackt werden und die Helfenden beginnen aufzuräumen, wird deutlich, dass ThanksGiver mehr ist als nur eine Abgabestelle. Es ist ein Ort der Begegnung, der Hoffnung und des gemeinsamen Engagements für eine gerechtere Welt.
Laura Rosso blickt optimistisch in die Zukunft: «Wir planen, noch mehr Standorte zu eröffnen. Jedes gerettete Produkt, jedes dankbare Lächeln bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

In einer Welt, in der jährlich mehr als eine Milliarde Mahlzeiten verschwendet werden, während Millionen von Menschen hungern, zeigt ThanksGiver, dass kleine Aktionen eine grosse Wirkung haben können.
Es ist eine Geschichte der Hoffnung, des Mitgefühls und der Entschlossenheit – eine Erinnerung daran, dass wir alle einen Beitrag leisten können, um unsere Gemeinschaften zu nähren und zu stärken.

Helfende der Abgabestelle ThanksGiver in Staufen

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