Carmina Ouznadji – Menschen liegen mir am Herzen

Carmina Ouznadji feierte im Oktober 2023 ihr 10-jähriges-Jubiläum bei der Stiftung Schweizer Tafel. Sie ist Verantwortliche im Bereich Finanzbuchhaltung und Personal. Sie kann nicht nur gut mit Zahlen, sondern hat auch ein besonderes Feingefühl für Ihre Mitmenschen. Das Team schätzt Carmina für ihre langjährige Erfahrung in der Stiftung und schon manche Arbeitskollegin und mancher Arbeitskollege waren dankbar für ihren Rat. Mit ihrer Arbeit bei der Schweizer Tafel möchte Carmina ihren persönlichen Beitrag zur Armutslinderung in der Schweiz leisten. Sie ist in der Schweiz aufgewachsen, hat aber italienische Wurzeln. Ihre Eltern haben als Kinder Armut erlebt und lehrten Carmina früh einen bewussten Umgang mit Ressourcen.

Wie kamst du zur Finanzbuchhaltung und was begeistert dich daran?

«Mit Zahlen konnte ich als Jugendliche nicht viel anfangen. Ich war eher an der Medizin interessiert, daher besuchte ich einen einjährigen Kurs zur medizinischen Sekretärin. Danach machte ich die Handelsschule, dort entdeckte ich meine Leidenschaft für Zahlen. Im Fach Rechnungswesen war ich ziemlich gut und die Lektionen waren schon fast langweilig für mich. Ich hatte grosse Freude an Zahlen, also erkundigte ich mich, wie ich in die Finanzbuchhaltung wechseln könnte. Für einen direkten Einstieg fehlte mir jedoch die Erfahrung. Auf die Handelsschule folgte ein Praktikum bei einer Versicherung. Dann absolvierte ich die Ausbildung zur Kauffrau. Mit dieser Basis und weiterer Berufserfahrung bei Krankenkassen wagte ich den Einstieg in die Finanzbuchhaltung. In einem kleinen Unternehmen erhielt ich die Chance, im Rechnungswesen tätig zu sein. Daraufhin meldete ich mich für die Ausbildung zur Finanzbuchhalterin an. Es war eine intensive Zeit. Als ich die Prüfungen zur Finanzbuchhalterin ablegte, war ich schwanger und die Geburt stand kurz bevor. Bis heute haben mich Zahlen immer begeistert. Aus den Zahlen kann so viel gelesen werden, das finde ich spannend.»

Wie kamst du zur Stiftung Schweizer Tafel?

«Ich arbeitete während einigen Jahren in verschiedenen Branchen und Unternehmen. Mir gefiel es in kleinen Unternehmen immer sehr gut. Im Jahr 2013 wollte ich einen Wechsel, war aber noch nicht aktiv auf der Suche. Per Zufall erfuhr ich, dass die Stiftung Schweizer Tafel ihre Finanzbuchhaltung neu aufbauen wollte, das klang sehr interessant. Eine Stiftungsbuchhaltung unterscheidet sich von der bisherigen Betriebsbuchhaltung, die ich kennenlernen durfte. Als ich mich vorstellte, hat es einfach gepasst. Ich konnte mich auch mit der Mission der Stiftung stark identifizieren. Kurz darauf fing ich an. Seither sind 10 Jahre vergangen.»

Was ist dir in diesen 10 Jahren besonders geblieben?

«Eine Bekanntschaft mit einem ehemaligen Sportler ist mir besonders geblieben. An einem Suppentag in Bern lernte ich einen jungen Mann, einen ehemaligen Boxer, kennen. Aufgrund eines Unfalls sass er im Rollstuhl. Er geriet in finanzielle Nöte und verlor schliesslich den Halt im Leben. Er wusste nicht, wie er weitermachen sollte. Glücklicherweise überwand der junge Mann diese schwierige Phase und fand ins Leben zurück. Heute sammelt er Spenden für Menschen, die wie er in Not geraten sind. Mit dem Geld kauft er Migros-Gutscheine, denn dort gibt es keinen Alkohol. Diese verteilt er an die Armutsbetroffenen weiter. Mit ihm habe ich noch ab und zu Kontakt. Seine Geschichte hat mich sehr berührt.»

Was bedeuten die Themen «Foodwaste» und «Armut» für dich?

«Mir ist egal, wie viele Tonnen Lebensmittel wir täglich retten. Wichtig ist mir, dass die Menschen, die Hilfe brauchen, diese auch erhalten. Armut lindern ist meine Motivation und der Grund, weshalb ich mich so stark mit der Mission der Stiftung identifizieren kann. Auch in der reichen Schweiz gibt es Armut. Meine Eltern erlebten als Kinder in Italien den Zweiten Weltkrieg. Um nicht zu hungern, lernten sie schnell den bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Dieses Wissen gaben sie auch an ihre Kinder weiter. Die Familie meines Mannes lebt in Algerien. Auch ihm ist es wichtig, dass kein Foodwaste entsteht. Wir kaufen möglichst frisch ein und nur das, was wir brauchen. Ich koche gerne in kleineren Mengen und schätze eine abwechslungsreiche Küche. Das bedeutet, dass ich täglich in der Küche stehe. Zum Glück koche ich so gerne. So entstehen kaum Reste und es verdirbt nur selten etwas. Meine älteste Tochter ist heute selbst Mutter und als Oma gebe ich mein Wissen meinem Grosskind weiter. Ich bin überzeugt, dass alle, ob jung oder alt, ihren Beitrag für unsere Gesellschaft und die Umwelt leisten können.»

Kannst du ein Foodsave-Menü empfehlen?

«Wenn ich mal zu viele «Gschwellti» habe, dann gibt es am nächsten Tag Frittate mit Frühlingszwiebeln. Da passt eigentlich fast alles hinein, also ein dankbares Foodsave-Menü.»

Italienische Frittata mit Kartoffeln

Gekochte Kartoffeln, Frühlingszwiebeln, Olivenöl, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Eier (pro 150g Gemüse ca. ein Ei)

  1. «Gschwellti» in Würfel schneiden
  2. Frühlingszwiebeln fein schneiden
  3. Eier verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen, gepressten Knoblauch unterrühren
  4. Bratpfanne mit etwas Olivenöl erhitzen
  5. Nun die Kartoffelwürfeln mit den Frühlingswiebeln etwas braten, dann die verquirlten Eier beifügen
  6. Frittata beidseitig goldbraun anbraten
  7. Frittata warm servieren

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2024-01-16T13:28:24+01:00
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