Ein Erfahrungsbericht von Roberto Walser
Roberto Walser ist seit Januar 2021 als verantwortlicher Disponent in der Region Zürich tätig. Seinen Erstkontakt mit der Stiftung hatte er bereits im Jahr 2020, als er via RAV ein sechsmonatiges Arbeitsprogramm in der Stiftung absolvierte. Seither ist er hängengeblieben, wie er schmunzelnd sagt. Beide Seiten freuten sich über die definitive Anstellung.
Die ersten Monate in der Stiftung waren anstrengend, da wegen der Pandemie viele Lebensmittelgeschäfte schliessen mussten und so unglaublich viele Lebensmittel abgeholt werden konnten. Es waren besonders schöne Produkte, welche wir einsammeln durften, erzählt uns Roberto. Heute hat sich die Situation wieder beruhigt.
Ein weiteres prägendes Erlebnis war für ihn der Besuch bei der sozialen Institution Open Heart, welche Lebensmittel an obdachlose Menschen verteilt. Roberto begleitete das Team bei einem Abendeinsatz. «Es ist eindrücklich, wie dankbar die Menschen sind und wie Menschen missverstanden werden. Aber es ist nicht ohne Risiko abends in den Gassen Lebensmitteln zu verteilen. Deshalb ist es wichtig, nie alleine unterwegs zu sein», berichtet Roberto.
Wie alle Regionen arbeitet auch die Region Zürich mit Zivildienstleistenden, freiwilligen Helfer:innen und Personen aus Arbeitsprogrammen. Roberto hat täglich mit den verschiedensten Charakteren und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu tun. Zivildienstleistende kommen oft in mehreren Etappen, daher empfindet Roberto das Wiedersehn wie eine alte Bekanntschaft: «Es ist schön, ständig mit jungen Leuten konfrontiert zu werden. Trotz meiner 62 Jahren verstehen wir uns sehr gut. Die «Generationen-Lücke» spüre ich überhaupt nicht. Dank meines persönlichen Hintergrundes kann ich mich auch sehr gut in die Personen aus den Arbeitsprogrammen einfühlen.»
Roberto unterstützt den Regionenleiter Philipp Schreier bei der Touren- und Personalplanung. Er kontrolliert die verschiedenen Routen und nimmt Anpassungen vor, wenn neue Lebensmittelspender oder Abnehmer dazukommen. So kann auch der Personalbedarf besser eingeschätzt werden. Die Einsätze werden möglichst gut vorausgeplant. Wenn jemand ausfällt, muss spontan reagiert werden. Dann kommt es auch mal vor, dass Roberto und Philipp selbst mit auf Tour gehen.
Auch in die Lagerbewirtschaftung ist Roberto involviert. Er nimmt gespendete Waren entgegen, kontrolliert diese und koordiniert die Verteilung.
Die Arbeit in der Stiftung bereichert das Leben von Roberto. Nicht nur bei der Arbeit beschäftigen ihn die Themen Armut und Foodwaste. Zu Hause gibt er sein Bestes, um möglichst kein Foodwaste zu produzieren. Sein Rezept: Er lebt allein und kann daher immer sehr kurzfristig einkaufen. Sein Kühlschrank bleibt fast immer leer, denn die eingekauften Lebensmittel werden zeitnah verarbeitet. Wenn dann doch mal Gemüse schrumpelig wird, dann gibt es einen Trick: mit etwas Knoblauch und viel Petersilie in Olivenöl gedünstetes Gemüse, kombiniert mit Pasta. Fertig ist die «pasta trifolata»! Und wenn das Brot hart wird, verwendet Roberto es gerne als eine Art Zwieback.
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